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Geschichte. KONSTANTINOPEL. 7. Route. 81 gezogenen Ritter und ward 1203, als der Usurpator geflohen war und die
Bevölkerung sich für die Entthronten erklärt hatte, mit seinem Vater gekrönt.
Streitigkeiten über die Erfüllung der eingegangenen Bedingungen führten
im folgenden Jahre zur Belagerung und Einnahme Konstantinopels durch
die Kreuzritter (1204). Nach einer schrecklichen dreitägigen Plünderung,
bei der unzählige Werke der alten Kunst zu Grunde gingen und weder
Kirchen noch Paläste Schonung fanden, wurde die Stadt und das Reich
unter die Eroberer verteilt und unter Balduin das Lateinische Kaisertum
errichtet. Zwar machte von Nicaea aus, wo sich ein griechisches Kaisertum
behauptet hatte, Michael Paläologos 1261 dem Lateinischen Kaisertum ein
Ende und stellte das Griechische wieder her; aber die von fränkischen
und venezianischen Dynasten besetzten Provinzen konnten nicht zurück-
gewonnen
werden, die Bevölkerung der Hauptstadt war auf 100000 zusammen-
geschwunden
. Währenddem rückte die Türkengefahr immer näher. Die
Osmanen hatten seit dem XIII. Jahrh. Kleinasien erobert und waren dann
nach Europa weitergegangen, wo ihre Sultane seit 1365 in Adrianopel
residierten. Während die griechischen Kaiser vergeblich Hilfe im Abend-
lande
suchten, gewannen die Türken immer mehr Einfluß auf die Er-
eignisse
in Konstantinopel und setzten sich in unmittelbarer Nähe fest.
1411 wurde ein Angriff abgeschlagen, 1422 ein zweiter, der aber die Griechen
den Türken zinspflichtig machte; im April 1453 rückten die Osmanen unter
Mohammed II. von neuem vor die Mauern Konstantinopels, für deren Ver-
teidigung
Konstantin XI. Paläologos kaum 7000 Mann aufstellen konnte.
Zwei Monate dauerte die Belagerung, bei der zum erstenmal die Kanonen
in Wirksamkeit traten. Ein Teil der türkischen Flotte wurde auf einer
Schleifbahn hinter Pera herum ins Goldene Horn geschafft und so die Kette
umgangen, die die Einfahrt sperrte. Am 29. Mai erfolgte der entscheidende
Sturm; die Janitscharen gaben den Ausschlag  Der Kaiser fiel nach
tapferster Gegenwehr beim Tor des h. Romanos (Top Kapu, Pl. A 4), durch
das der Sultan dann in die eroberte Stadt einzog.

Nach drei Tagen tat Mohammed II. (Mehemed el Fatih der Eroberer)
dem Morden, Rauben und Zerstören Einhalt. Konstantinopel wurde unter
dem Namen Stambul (aus είς τὴν πόιν gebildet) die Hauptstadt der Osmanen.
Überallher wurden Türken und Christen herbeigezogen, um sie wieder zu
bevölkern; den Christen wurde Leben und Glauben verbürgt und ein neuer
Patriarch eingesetzt. Acht Kirchen, darunter die Aja Sophia, wurden in
Moscheen verwandelt, dazu prächtige neue errichtet, wie die von Ejúb und
die nach dem Sultan benannte; auf der Höhe der Stadt, an der Stelle des
Seraskierats, und auf der Seraispitze erhoben sich die Paläste der neuen
Herren; an die Stelle des byzantinischen Konstantinopel trat die orientalische
Stadt, die noch heute das Haupt des Osmanischen Reiches ist. Die große
Bautätigkeit der Nachfolger Mohammed’s II. und ihrer Vornehmen richtete
sich ausschließlich auf öffentliche Gebäude; Stambul wurde mit einer Unzahl
großer und kleiner Moscheen, Bäder, Brunnen, Hans ausgestattet; dazwischen
siedelten sich die Holzhäuser der Einwohner an. Unter Suleïmán (1520-1566)
erreichte mit der höchsten Blüte des Osmanischen Reiches auch die Baukunst
ihren Höhepunkt; neben der Moschee, die seinen Namen trägt, legen die
Selím-, Schahsadé-, Mihrimah-, Pialé Pascha-Moschee davon Zeugnis ab.
Er reformierte Heer und Finanzen und schloß Bündnisse mit den abend-
ländischen
Herrschern. Im XVII. und XVIII. Jahrh [Jahrh.] sank die Autorität und
die Macht der Sultane; die Großwesire führten die Regierung und die Thron-
folge
wurde von der Willkür der Janitscharen, der Kerntruppe des Heers
und Leibwache des Sultans, abhängig. Der energische Sultan Mahmud II.
(1808-39) vernichtete bei Gelegenheit einer neuen Revolte 1826 die ganze
Truppe und bahnte damit den Weg zu Reformen nach abendländischem
Muster. Nachdem 1699 das Vordringen der Türken gegen W. ein Ende ge-
funden
, hatten die interessierten europäischen Staaten begonnen die Grenz-
verhältnisse
zu revidieren und sich in die inneren Schicksale der Türkei
einzumischen (Orientalische Frage). 1807 erschien ein englisches Geschwader
vor den Mauern Konstantinopels, die in aller Eile in Stand gesetzt und
armiert wurden, 1829 bedrohten russische, 1833 ägyptische Truppen Kon-
stantinopel
; ebenfalls 1833 drückte Rußland den Vertrag von Hunkiar Iskelesí
durch, nach dem kein fremdes Kriegsschiff die Dardanellen durchfahren darf.